Eine unfreiwillige Zusammenkunft: Die Entstehung der Sammlung „Violins of Hope“
Im Tel Aviv der 1940er Jahre, in der bewegten Zeit der israelischen Staatsgründung und des Unabhängigkeitskriegs, entstand in der Werkstatt Moshe Weinsteins nach und nach „Violins of Hope“, die berührendste Geigensammlung der Geschichte: Immer wieder brachten Überlebende des Holocaust ihre Instrumente zu ihm – oder die von Verwandten, denen die Flucht aus Europa nicht gelungen war: Einfachere Arbeiten unbekannter Geigenbauer, gute Instrumente von deutschen und jüdischen Meistern – und auch prachtvolle Geigen mit Davidstern-Intarsien, die zu Denkmalen der vernichteten osteuropäischen Klezmer-Kultur geworden waren, fanden Obdach bei dem Geigenbauer, der selbst im Jahr 1938 aus Wilna emigriert war und einen großen Teil seiner Familie verloren hatte.
Übersicht:
- Moshe Weinstein und die Entstehung der Sammlung „Violins of Hope“
- Die Trauerarbeit des Geigenbauers: Amnon Weinstein
- Violins of Hope heute
Die Trauerarbeit des Geigenbauers: Amnon Weinstein restauriert und erforscht die Violins of Hope
Mehr als 50 Jahre lang ruhten die Violins of Hope, diese unfreiwillige Zusammenkunft ganz unterschiedlicher Violinen, in einem geschützten Winkel: Zeugen der Trauer und des Schmerzes, den ihre Besitzer nicht ertragen konnten. Und wie in vielen israelischen Familien dauerte es auch bei den Weinsteins mehr als eine Generation, bis Amnon Weinstein, der Sohn und Nachfolger Moshes, den Mut zur Begegnung mit der verstörenden Geschichte dieser Instrumente fand.
Angeregt von einem deutschen Praktikanten begann er, Informationen über die Instrumente und ihre einstigen Besitzer zu sammeln, und restaurierte die zum Teil stark beschädigten Violinen mit besonderer Sorgfalt und Hingabe – bald unterstützt von seinem Sohn Avshalom. 2006 begann das Projekt, das bald darauf den Namen „Violins of Hope“ bekommen sollte, Gestalt anzunehmen, mit einem Vortrag und einem Konzert in Istanbul.
Violins of Hope heute: Konzerte, Ausstellungen und Bildungsprogramme
Seither erklingen die rund 60 Violins of Hope weltweit auf namhaften Musikfestivals und bei Konzerten berühmter Orchester wie der Berliner Philharmoniker oder des Cleveland Orchestra – nicht selten unterstützt von erstklassigen Solisten wie Itzhak Perlman. In einem klugen Zusammenspiel mit begleitenden Ausstellungen und Veranstaltungen in Schulen schaffen die Violins of Hope einzigartige Zugänge zum Leben, zum Leiden und zur Kunst ihrer früheren Besitzer.
Informationen über die Violins of Hope, das Projekt sowie Amnon und Avshalom Weinstein sowie aktuelle Veranstaltungstermine sind auf der Projekt-Website zu finden.