Seltene Violine aus dem 18. Jahrhundert von Anton Thir, Pressburg um 1780
Diese Violine wurde im späten 18. Jahrhundert von Anton Thir gebaut und repräsentiert als ein sehr gut erhaltenes, klangschönes Stück Musikgeschichte das Ende des Pressburger Zweiges der Familie Thir – die den Geigenbaustil der Wiener Schule wie kaum eine andere geprägt hat.
Der Geigenbauer Anton Thir (Halblech/Steingaden 1729 – Pressburg 1788) gehört zu den...
Diese Violine wurde im späten 18. Jahrhundert von Anton Thir gebaut und repräsentiert als ein sehr gut erhaltenes, klangschönes Stück Musikgeschichte das Ende des Pressburger Zweiges der Familie Thir – die den Geigenbaustil der Wiener Schule wie kaum eine andere geprägt hat.
Der Geigenbauer Anton Thir (Halblech/Steingaden 1729 – Pressburg 1788) gehört zu den Persönlichkeiten der Geigenbaugeschichte, deren historischer Rang vollkommen außer Zweifel steht – und die der Forschung dennoch eine Reihe bis heute ungelöster Rätsel aufgeben. Geboren im bayerischen Halblech bei Füssen scheint er ein Verwandter des großen Johann Georg Thir gewesen zu sein und hat vermutlich in dessen einflussreicher Wiener Werkstatt gelernt oder für eine gewisse Zeit mitgearbeitet, bevor er um 1750 nach Pressburg zog. Dort wirkte er bis zu seinem Tod im Jahr 1788 und wurde offenbar von seinem Sohn Anton jun. Thir beerbt, der aber bereits 1790 nach Wien zog und das Bürgerrecht erwarb. In dieser Zeit des Übergangs entstand die hier angebotene Geige, die den Original-Zettel des älteren Anton Thir trägt und sich mit ihrer Orientierung am Vorbild Jakob Stainer – wie manch eine Violine im späten 18. Jahrhundert – noch wenig beeindruckt vom Modell Antonio Stradivaris zeigt, das für die anderen Meister der Familie längst maßgeblich geworden war. Ihr dunkles Lackbild wiederum stellt ein Bekenntnis zur nahen Wiener Tradition dar. Mit einigen Restaurierungen in gutem Allgemeinzustand erhalten lässt diese Anton Thir Geige die Spuren einer langen musikalischen Reise erkennen, die für die meisten antiken Instrumente typisch sind. Dazu gehören die angeschäftete, recht kleine Schnecke und einige bereits vor langer Zeit vorgenommene Restaurierungen, die einen alten Holzwurmbefall und kleinere Schäden an klanglich unkritischen Stellen betreffen – sowie eine Reparatur unter dem Kinnhalter, die in unserer Fachwerkstatt für Restaurierung fachgerecht unter Öffnung der Violine ausgeführt wurde. Dabei haben wir uns davon überzeugt, dass diese Violine vollkommen frei von Stimm- oder Bassbalkenrissen ist. Sofort spielfertig hergerichtet ist diese Anton Thir Geige mit Restaurierungen und großflächigen Retuschen eine außergewöhnlich preisgünstige Gelegenheit, eine authentische und klangschöne Violine des 18. Jahrhunderts zu entdecken – deren gereifter, farbenreicher Klang warme, süße und helle Züge verbindet und dessen großes Volumen sich in den oberen Bereichen mit appellativer Strahlkraft vollendet.
- Inventar-Nr.
- 6359
- Erbauer
- Anton Thir
- Herkunft
- Preßburg
- Jahr
- 179x
- Klang
- warm, ausgereift, differenziert und süß, reich an klangfarben
- Bodenlänge
- 35,6 cm