H. Derazey: Französische Violine nach dem berühmten Tieffenbrucker-Modell Jean-Baptiste Vuillaumes
Viva fui in silvis dum dulce cano mortva: Eine Reverenz an den historischen Meister Caspar Tieffenbrucker formuliert die berühmte Werkstatt von Honoré Derazey mit dieser Geige, deren mysteriöses Vorbild der große Jean-Baptiste Vuillaume in seinem Pariser Atelier verbarg.
In dieser reich dekorierten französischen Violine nach dem berühmten, auf Jean-Baptiste Vuillaume...
Viva fui in silvis dum dulce cano mortva: Eine Reverenz an den historischen Meister Caspar Tieffenbrucker formuliert die berühmte Werkstatt von Honoré Derazey mit dieser Geige, deren mysteriöses Vorbild der große Jean-Baptiste Vuillaume in seinem Pariser Atelier verbarg.
In dieser reich dekorierten französischen Violine nach dem berühmten, auf Jean-Baptiste Vuillaume zurückgehenden Tieffenbrucker-Modell gibt die Werkstatt Honoré Derazeys ein schönes Beispiel ihres ausnehmend hohen Niveaus, das sie als führendes Geigenbau-Atelier im Mirecourt des ausgehenden 19. Jahrhunderts erreicht hatte. Und tatsächlich ist die Verbindung zu Vuillaume keineswegs zufällig, hatte der auf nationalen und internationalen Ausstellungen vielfach ausgezeichnete Meister doch entscheidende Jahre seiner Laufbahn im engsten Kreis jenes luthiers verbracht, der eine ganze Epoche des französischen Streichinstrumentenbaus prägte. Ob Vuillaume tatsächlich eine Original-Violine des historischen Füssener Meisters Caspar Tieffenbrucker besaß oder diesem Modell nur Glaubwürdigkeit verschaffen wollte durch den Mythos einer Geige, die er nie jemandem zeigte, mag dahingestellt bleiben. Denn die kunstvollen Intarsien und Schnitzarbeiten, die ihre auffallend schöne Erscheinung prägen, sind gerade als vollendet gelungene Artikulation des historistischen Geistes jener Zeit eine wahre Freude für das Auge. Ihre spezifische Ausführung hebt die hier angebotene Violine dabei klar von ähnlichen Instrumenten ab, die im Wirkungskreis Vuillaumes entstanden. Allein das Stadtbild auf dem Boden, das vermutlich Tieffenbruckers langjährigen Wohnort Lyon zeigt, ist besonders detailliert ausgearbeitet, und die mit Blattornamenten verzierte doppelte Einlage fasst im Bereich des Knopfes ein aufwändiges Ornament, das auf Geigen in dieser Form nur selten vorkommt. In der auf Pierre Woeiriot de Bouzey zurückgehenden Ikonographie der Tieffenbrucker-Porträts steht der fein geschnitzte Kopf, der stilistisch ganz ein Kind des 19. Jahrhunderts ist – wie der Sinnspruch „viva fui in silvis dum dulce cano mortva“ auf den Zargen, der als Vanitas-Motiv zwar gut in den Kontext der deutschen Renaissance passt, sich aber mehr als Motto des französischen Geigenbaus zu erkennen gibt: „Zu Lebzeiten war ich im Wald, doch süß singe ich im Tode“. Diesen Charakter akzentuiert der hübsche, goldbraune Lack auf geschmackvollste Weise, der im Laufe der Zeit eine reizvolle antike Patina entwickelt hat. So bezaubert diese Derazey-Violine dank ihres – inkl. einer kleinen Reparatur – ausgezeichneten Erhaltungszustands auch das Ohr mit ihrem großen, gereiften und warmen Klang, dessen ausgesprochen männlicher Charakter gut zu erwachsenen Musikern mit einer Vorliebe für das kraftvolle Spiel passt und Interpretationen von höchster Präzision erlaubt.
Wie alle unsere Instrumente und Bögen inklusive unserer Inzahlungnahme-Garantie und einem optionalen Zertifikat zur Wert-Bestätigung.
- Numero di inventario
- 5611
- Liutao
- H. Derazey
- Origine
- Mirecourt
- Anno
- circa 1870
- Suono
- caldo, grande, maturato, preciso
- Lunghezza della cassa
- 36,4 cm