Johann Christoph Leidolff, Wiener Geige aus dem Jahr 1754

Eine historische Rarität aus der Zeit der Wiener Vorklassik ist diese Geige von Johann Christoph Leidolff, deren farbenreicher, voller Klang ein Fenster in die Musikgeschichte öffnet.

Als Repräsentantin des Spätwerks von Johann Christoph Leidolff, der neben seinem Sohn Joseph Ferdinand Leidolff als bester Exponent jener bedeutenden Wiener Geigenbauerfamilie gilt, stellt diese Geige des Jahres 1754 die vollendete Kunst dieses äußerst erfolgreichen Meisters vor und gewährt mit ihrem vollen, gereiften und farbenreichen Klang einen Blick in die musikalische Welt der Vorklassik. Leidolffs Interpretation des zu dieser Zeit dominierenden, hochgewölbten Stainer-Modells findet in diesem Instrument ihre schönste Ausprägung; mit größter Sorgfalt sind die typischen F-Löcher geschnitten, und die unverkennbare Anlage des leicht „eckig“ anmutenden Patrons ist eine selten schön gelungene Formulierung seines souveränen, geschmackvollen und musikalisch sensiblen Stils, den die zierlich gearbeitete Wiener Schnecke abrundet. Das braun-gelbe Lackbild belegt die Authentizität der Geige mindestens so aussagekräftig wie der im Inneren des Korpus angebrachte, datierte Original-Zettel und weist die für Leidolffs Instrumente charakteristische Nachdunklung auf. Dem hohen Alter dieser antiken Geige entsprechen einige Restaurierungen, die, ihrer Qualität und musikhistorischen Bedeutung angemessen, auf höchstem, professionellem Niveau ausgeführt wurden und die musikalischen Vorzüge dieses spielfertigen Instruments dauerhaft bewahren.