Italienische Geige, Giuseppe Bargelli, Firenze 1958

Diese italienische Violine aus dem Spätwerk des Florentiner Meisters Giuseppe Bargelli stellt eine weniger bekannte, von hoher Individualität und handwerklichem Feinsinn geprägte lokale Tradition des modernen Geigenbaus vor – und einen herausragenden Künstler, der trotz seiner umfangreichen Verpflichtungen als Geigenbauer des Konservatoriums von Florenz ein großes, von seiner unverkennbaren Handschrift geprägtes Werk geschaffen hat. Wie sein Mentor, der Bisiach-Schüler Iginio Sderci, verstand es Bargelli, präzise Handwerkskunst und ein vollendetes Formbewusstsein zu Instrumenten von höchster ästhetischer und musikalischer Qualität zu verbinden. So setzt er mit dem wundervollen, orangebraunen Lack dieser Geige, der mit seiner leicht milchigen Transparenz die ausdrucksstarke Maserung der mitteljährigen Fichtendecke und die fein bewegte, selten schöne Flammung des zweiteiligen Ahorn-Bodens veredelt, ein souveränes Zeichen seines persönlichen Stils. Dank der Unterstützung seines Sohnes Gaston konnte Bargelli auch im hohen Alter von über 70 Jahren noch frei an anspruchsvollen Projekten wie dieser Geige arbeiten, die er mit dem selbstbewussten Statement einer großen, liebevoll ausgearbeiteten Schnecke vollendet hat. Wie so manche erstklassige italienische Violine weist auch dieses Instrument einige reparierte Wurmspuren im Bereich der Zargenklötze auf, die von unseren Spezialisten bei seiner vollständigen Aufarbeitung geprüft und für unbedenklich befunden wurden. In ihrem sehr guten, rissfreien und sofort spielfertig hergerichteten Zustand bietet sie anspruchsvollen Musikern das ganze Spektrum der vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten ihres Klanges.