Französische Violine von Jean-Baptiste Grand-Gérard, circa 1810

Gereift über 200 Jahre stellt der Klang dieser antiken Mirecourter Violine das Spätwerk eines hochinteressanten Meisters um die Wende zum 19. Jahrhundert vor: Jean-Baptiste Grand-Gérard, dessen individuelles Modell in diesem Instrument seine schönste Ausprägung gefunden hat.

Diese französische Geige aus dem Spätwerk von Jean-Baptiste Grand-Gérard repräsentiert die stilistisch ausgereifte Hand und die reiche Erfahrung dieses bemerkenswerten Meisters, der seinem persönlichen Violinmodell in diesem vorzüglichen Klanginstrument unverkennbaren Ausdruck verliehen hat. Die weit außen stehenden F-Löcher mit kurzen Klappen sind ein typisches Element seines Stils, zu dem auch eine strikte Orientierung an den Schwingungseigenschaften der hochwertigen Vogesen-Tonhölzer gehört, die Grand-Gérard für diese Arbeit ausgewählt hat. Der leicht geflammte Ahorn des zweiteiligen Bodens und der Zargen bestimmt die unspektakuläre Ästhetik, in der die schöne Maserung der fein- bis mitteljährigen Fichtendecke zarte Akzente setzt. Das antike Lackbild berichtet von der intensiven Nutzung einer ausgesprochen klangschönen Geige, die sich offenkundig über Generationen in der Hand exzellenter Musiker befand und in sehr gutem Zustand erhalten geblieben ist. Frei von nennenswerten Schäden und sorgfältig aufgearbeitet in unserer Werkstatt zeigt sich diese klassische Mirecourter Geige in bester musikalischer Verfassung und verfügt über den gesamten Reichtum ihres großen und strahlenden, obertonreichen Klanges, dessen läutender Charakter über 200 Jahre reifen konnte – und anspruchsvollen Violinisten unserer Tage eine Vielfalt zeitgemäßer musikalischer Optionen eröffnet.